Nach dem ich mich in den letzten Wochen zunehmend über Delicious geärgert habe, nun der Wechsel: Meine öffentlichen Bookmarks sind zu Diigo übergelaufen und ab sofort dort unter www.diigo.com/user/jhafer zu finden.
Was soll man groß sagen? Den letzten Ausschlag hat mir der Beitrag von Charles Arthur „Goodbye Delicious, hello Pinboard: why we’ll pay for internet plumbing“ im Guardian Technology Blog gegeben, der mir aus dem Herzen gesprochen hat: Es ist schön, dass ihr mir einen Dienst angeboten habt, dessen Idee und Prinzipien ihr damit wesentlich zum Durchbruch geholfen habt, ihr dürft damit natürlich machen, was ihr wollt – aber ich such mir was anderes. Die frühen Jahre sind eben immer die schönsten. Nebenher diagnostiziert Charles Arthur, dass im Zuge der ökonomischen Krise der Druck auf „Umsonstdienste“ wachsen wird:
„With the economic noises off getting more and more gloomy, web services with no visible means of financial support might struggle a bit; whereas those which take money at the door at least get rapid feedback on how things are going.“
Wie auch immer, jedenfalls konnte mich Delicious seit dem Verkauf von Yahoo an die YouTube-Gründer Chad Hurley und Steve Chen im April für meine Zwecke nicht mehr überzeugen. Vor allem die lange Rollout-Phase mit ständigen halbfunktionalen Neuerungen hat gehörig genervt. Etwas anderes zu finden war erst mal gar nicht leicht, da gibt es zwar die hilfreiche Seite 10 Alternatives To Delicious.com Bookmarking aber – ja eigentlich – habe ich so was gesucht wie das „Delicious von einem anderen Anbieter“. So etwas ähnliches gibt es tatsächlich auch, es heißt „Scuttle“ und ermöglicht es, einen eigenen Bookmarking-Dienst unter GPL auf dem eigenen Server zu betreiben. Damit komme ich wieder zu einer meiner aktuellen Lieblingsideen, dass das Angebot an offenen Social-Software-Diensten durch Angebote der Hochschulen ergänzt werden könnte: Die würde Hochschulen gut zu Gesicht stehen, könnte Impulse in die Web 2.0-Unternehmen aussenden (Konkurrenz belebt die Qualität!) und würde es leichter machen, die Diskussionen zu führen, warum die unhinterfragte (!!!) Nutzung von kommerziellen Web 2.0-Diensten sich nicht mit akademischer E-Kompetenz verträgt.