Mastodon wächst, Twitter zahlt keine Mieten mehr. Digitale Medien fördern bei Lehrer:innen weder kritisches Denken noch Sozialkompetenz. Mutige StIL eröffnet Innovationsprojekt-Lotterie.

Mastodon wächst, Twitter zahlt keine Mieten mehr

Die Ausweichbewegung der digital-affinen Bildungsszene auf Mastodon ist scheinbar im Gange, die entsprechenden Aussagen und Mastodon-Account vermehren sich jedenfalls. Die Frage ist aber wie hoch die die Kosten für diejenigen sind, die sich in den letzten Jahren ihre Netzwerke aufgebaut haben. Nutzer*innen berichten, dass auf Twitter weniger los sei. Jetzt, wo Twitter auch keine Mieten mehr bezahlt, um „Kosten zu sparen“ scheint sogar der Tod einer der größten und stilprägenden social media-Plattformen möglich. In jedem Fall ein fulminantes Beispiel für Bottom-Up-Medienaneignung, mal sehen, wer einsteigt und wer aussteigt…

Digitale Medien fördern bei Lehrer:innen weder kritisches Denken noch Sozialkompetenz

Zugegeben, die Überschrift ist Provo – hier der Hintergrund: Forsa hat im Auftrag von Brockhaus Lehrer*innen zu digitalen Medien befragt. Kurzfassung: Von den meisten Lehrer*innen werden digitale Medien für Wissensvermittlung, eigenständiges Arbeiten und Recherche eingesetzt, gleichzeitig wird den digitalen Medien bescheinigt, dass sie im Unterricht soziale Kompetenzen, kritisches Denken und soziale Kompetenzen am wenigsten fördern. „Nur 16 Prozent sehen eine Förderung des kritischen Denkens oder der Sozialkompetenz (4 Prozent). Auch Kooperationsmöglichkeiten, Vernetzung, Kommunikation, sprich die Interaktion bei der Nutzung digitaler Unterrichtsmaterialien, nennen lediglich 6 Prozent als Stärke digitaler Unterrichtsmedien.“ Die Frage bleibt offen, ob die Lehrer*innen die Medien für soziale Lernformen nicht einsetzen, weil sie damit keine guten Erfahrungen haben oder ob sie diese einfach nicht einsetzen, weil sie diese für ungeeignet halten. Nicht zu unrecht und nicht ohne Eigeninteresse zieht der CEO von Brockhaus die Schlussfolgerung, dass da noch Luft ist.

Mutige StIL eröffnet Innovationsprojekt-Lotterie

Cornelia Raue erklärt im Blog der Stiftung Innovation in der Hochschullehre wie sie versuchen, den Auswahlprozess für die Freiraum-Ausschreibung in den Griff zu bekommen. Dabei muss die Stiftung zwischen gewünschter inhaltlicher Offenheit, notwendiger Auswahl und begrenzter Ressourcen für den Auswahlprozess hindurch balancieren. Was dabei herausgekommen ist, finde ich mutig und überraschend: Ein vorangestelltes Losverfahren soll aus den eingereichten Projektskizzen 500 auslosen, die dann einen Projektantrag einreichen können, der dann dem üblichen Begutachtungsverfahren unterliegt. Es wird hier bestimmt Kritik hageln, inwieweit man die Vorauswahl dem reinen Zufall überlässt. Immerhin spielt dann die Qualität der eingereichten Projektskizzen überhaupt keine Rolle mehr? D.h. die Hürde zur Interessenbekundung ist so niedrig, dass es umso attraktiver wird, einzureichen. Was das für Menge und Güte der Anträge sowie die Gutacher*innen bleibt abzuwarten. Gut finde ich, neue Wege einfach mal auszuprobieren: Schließlich ändert sich nichts, wenn nichts anders gemacht wird.

12.12.2022 – Freiraum 2023. Was wir anders machen und warum. – Stiftung Innovation in der Hochschullehre

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top